DATEN & FAKTEN

Auf dieser Seite möchten wir auf die Verbreitung von häuslicher, psychischer, narzisstischer Gewalt und ihre Auswirkungen aufmerksam machen. Zahlreiche Studien belegen nicht nur, wie häufig diese Formen der Gewalt vorkommen, sondern dass sie – aufgrund der Tatsache, dass wir in einer patriarchal und misogyn geprägten Gesellschaft leben – überdurchschnittlich häufig von cis Männern ausgeübt werden und sich diese Gewalt insbesondere gegen FLINTA (Frauen, Lesben, Intersex, Non-Binary, Trans und Agender Personen) sowie andere marginalisiert Gruppen richtet. Viele dieser Studien werden und wurden binär ausgelegt, sprich: es ist einzig von “Frauen” und “Männern” die Rede, andere Geschlechtsidentitäten werden oftmals außer Acht gelassen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass auch nicht cis geschlechtliche Personen an den entsprechen ausgelegten Studien teilgenommen haben.

Narzissmus & NPS

10 – 50 %

der Gesellschaft können laut der Psychologin Dr. Ramani Durvasula – je nach Bevölkerungsgruppe und Region – als narzisstisch klassifiziert werden. Sie unterscheidet dabei zwischen undiagnostiziertem Narzissmus als Muster aus 30 verschiedenen Verhaltensweisen mit negativen Auswirkungen auf das Umfeld, und der sog. Narzisstischen Persönlichkeitsstörung (NPS), die – um als solche benannt werden zu können – eine Diagnose anhand von einer Mindestzahl an 5 von 9 Kriterien durch eine medizinische Fachkraft erfordert. Die o.g. Zahl bezieht sich auf einen narzisstischen Persönlichkeitsstil. Dieser muss nicht zwingend mit einer klinischen Diagnose einer Narzisstischen Persönlichkeitsstörung einhergehen.

Quelle: Medcircle

1 – 6 %

der Bevölkerung weisen eine (diagnostizierte) Narzisstische Persönlichkeitsstörung auf. Diese niedrige Zahl ist u.a. darauf zurückzuführen, dass narzisstische Menschen nachweislich selten eine Therapie in Anspruch nehmen und entsprechend auch keine Diagnose erhalten. Schätzungsweise haben 7,7 % der männlichen Bevölkerung eine (diagnostizierte) NPS und 4,8 % weiblichen. Viele Studien erfassen jedoch nur grandiosen, nicht jedoch verdeckten bzw. vulnerablen Narzissmus. Mit den Änderungen des ICD wurde die Diagnose NPS abgeschafft, um den Fokus auf Persönlichkeitsstile und Komorbiditäten zu legen.

Quelle: Dr. Ramani Durvasula & Psychiatry Research

50 – 75 %

der Personen mit diagnostizierter Narzisstischer Persönlichkeitsstörung sind Männer.

Quelle: Journal of Behavioural Medicine

69 %

der Teilnehmer:innen einer Studie mit Angehörigen von Narzisst:innen gaben an, dass die Narzisst:innen in ihrem Umfeld gleichermaßen stark ausgeprägte grandiose und vulnerable Züge aufwiesen.

Quelle: bpded

 

Psychopathie, Soziopathie & ASPS

3,7 %

der Bevölkerung weisen laut einer Studie Charakteristika einer Antisozialen Persönlichkeitsstörung (ASPS) auf. Diese Diagnosekriterien erfassen je nach Ausprägung auch das, was wir als Soziopathie oder Psychopathie bezeichnen. Schätzungsweise treffen die Diagnosekriterien auf 5,5 bis 7 % der männlichen Bevölkerung, und 2 % der weiblichen Bevölkerung zu.

Quellen: Psychology Today & Forensische Psychiatrie Universität Ulm

5 –

15 %

der Bevölkerung werden laut Studien aus den USA und Schweden als “fast psychopathisch” eingeschätzt.

Quelle: Psychology Today

80 %

der Personen, bei denen im Erwachsenenalter eine ASPS diagnostiziert wird, weisen schon vor dem 8. Lebensjahr entsprechende Verhaltensweisen auf. Bis zum 11. Lebensjahr manifestieren sich die ersten Diagnosekriterien für eine spätere ASPS. Bei Kindern und Jugendlichen spricht man jedoch zunächst von einer Verhaltensstörung. Entwickeln Jugendliche bis zum 15. Lebensjahr keine antisozialen Verhaltensauffälligkeiten, ist auch eine spätere Entwicklung einer ASPS auszuschließen.

Quelle: Canadian Journal of Psychiatry

15 – 35 %

der inhaftierten Personen weisen je nach Studie klinisch relevante Level psychopathischer Verhaltensmuster bzw. eine Antisoziale Persönlichkeitsstörung auf.

Quelle: Annals of Clinical Psychiatry & Behavioral Sciences & Law

3 – 21 %

der Führungskräfte weisen laut des forensischen Psychologen Nathan Brooks und diverser Studien klinisch signifikante Level psychopathischer Verhaltensweisen und Charaktereigenschaften auf. Diese Art der Psychopathie wird auch high-functioning psychopathy oder white collar psychopathy genannt, und geht mit Wirtschaftskriminalität sowie einem problematischen Führungsstil einher.

Quelle: Australian Psychological Society

Partnerschaftsgewalt

42 %

der in Deutschland lebenden Frauen haben psychische Gewalt erlebt, z.B. Einschüchterung, Verleumdung, Drohungen, Psychoterror.” Zu einem ähnlichen Ergebnis kam eine Agentur im Rahmen einer Studie mit 42.000 in der EU lebenden Frauen, von denen 43% angaben, psychische Gewalt durch (Ex-) Partner:innen erfahren zu haben. Eine Studie des Bundesministeriums mit 2147 Frauen ergab sogar, dass 67 % keine körperliche, dafür aber psychische Gewalt durch Partner:innen erlebten. 358 davon litten dadurch unter einer massiven psychischen Belastung, 196 wiederum entwickelten starke körperliche Beschwerden.

Quellen: bff, fra & bmfsfj

48 %

der Überlebenden berichtet, dass Täter:innen sie als “psychisch labil” bezeichnetet, eine Aussage, die häufig im Kontext von Gaslighting fällt.

Quelle: Safe Lives

57 %

der Frauen, die im Erwachsenenalter emotionale Gewalt durch einen Partner erleben, haben während der Kindheit sexuelle und körperliche Gewalt erfahren.

Quelle: Australian Bureau of Statistics

9,7 %

der erwachsenen Frauen entwickeln im Laufe ihres Lebens eine PTBS als Folge eines Traumas. Bei Männern sind es 3,6 %.

Quelle: CFAH

85 %

der im Jahr 2017 insgesamt 15.622 gerichtlich eingeleiteten Verfahren wegen häuslicher Gewalt wurden eingestellt, entweder wegen fehlender Beweise, oder weil die Betroffenen aus Angst nicht mehr aussagen wollten.

Quelle: Edition F

56 – 80 %

der Betroffenen schildern – je nach Gewaltform – psychische Folgebeschwerden wie Schlafstörungen, Depressionen, erhöhte Ängste, etc. Besonders hoch war der Anteil nach psychischer und nach sexueller Gewalt.”

Quelle: bff

81 %

der Betroffenen von häuslicher Gewalt waren Frauen (Stand 2019; Gesamtanzahl der gemeldeten Fälle allein in Deutschland: 141.792). Die Dunkelziffer wird derweil auf 75-80 % geschätzt.

Quelle: Frauenhauskoordinierung e.V.

47%

der 20.264 befragten Frauen einer BMFSFJ Studie, gaben an dass sie psychische Gewalt ausschließlich von Männern erfahren haben. Bzgl. körperlicher Gewalt lag die Zahl bei 71 %, bzgl. sexualisierter Gewalt bei 99 %.

Quelle: EBG / Bmfsfj Studie 2004

50 – 75 %

der Femizide passieren während oder nach der Trennungsphase.

Quelle: Center for Relationship Abuse Awareness

43 %

der Täter, die ihre (Ex-) Partnerin ermorden, tun dies laut einer französischen Studie, weil sie eine Trennung nicht akzeptieren. 31 % wiederum nannten Eifersucht als Motiv.

Quelle: profil.at

96 %

der Überlebenden von häuslicher Gewalt berichten im Rahmen einer Studie der Oak Foundation, dass sich Täter:innen zu Beginn der Beziehung charmant und emphatisch zeigten, also eine Taktik angewandt wurde, die als Lovebombing bekannt ist.

Quelle: Safe Lives

99 %

der Fälle von häuslicher Gewalt umfassen auch finanziellen Missbrauch.

Quelle: Center for Financial Security

71 %

der von Missbrauch betroffenen Frauen verlassen missbräuchliche Beziehungen in Armut, da sie auch finanziell von Täter:innen ausgebeutet werden.

Quelle: Women’s Aid

58 %

der Frauen, die emotionale Gewalt durch einen Partner erleben, erfahren durch diesen auch andere Formen der Gewalt und des Missbrauchs. Bei Männern in heterosexuellen Beziehungen liegt die Zahl bei 26 %. Frauen, die Opfer von emotionalem Missbrauch werden haben zudem ein 16 Mal höheres Risiko, auch Opfer sexueller Gewalt zu werden.

Quelle: Australian Bureau of Statistics

60 %

der 54.000 der Anrufe über das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ gingen im Jahr 2021 aufgrund von häuslicher Gewalt ein. Dabei geht die Organisation davon aus, dass nur 20 % der Betroffenen Frauen das Angebot überhaupt nutzen. Umfragen ergaben, dass 28 % der Frauen denken, dass die Gewalterfahrungen nicht gravierend genug seien, um eine Hotline zu nutzen.

Quelle: Hilfetelefon

Kinder- und Jugendliche

77 %

der Frauen, die vor ihrem 16. Lebensjahr emotionale Gewalt durch Personen, die 16 oder älter waren, erfahren hatten, wurden ebenfalls Opfer anderer Formen der Gewalt. Diese Kriminalstatistik für die Gebiete England und Wales ergab auch, dass 1 von 11 Erwachsenen zwischen 18 & 74 Jahren vor ihrem 16. Lebensjahr emotionalen Missbrauch erlebt haben. Das sind 3.8 Millionen Menschen. In den meisten Fällen waren Eltern die Täter:innen: in 5 von 10 Fällen die Mutter, in 4 von 10 Fällen der Vater.

Quelle: Office for National Statistics UK

61 %

von 906.000 US-amerikanischen Kindern, wurden emotional vernachlässigt. 5% dieser Kinder erfuhren psychische und emotionale Gewalt durch einen oder beide Elternteile. Dies ergab eine Auswertung der Daten der dortigen Kinder- & Jugendschutz-Ämter. Es ist von einer sehr hohen Dunkelziffer auszugehen.

Quelle: American Psychological Association

19 %

der in einer Studie 2013 befragten Jugendlichen gaben an, schon Opfer einer medialen Smear Campaign durch (Ex-) Partner:innen geworden zu sein.

Quelle: Social Work License Map

62 – 95 %

der Kinder, die emotional vernachlässigt und körperlich missbraucht wurden, erfuhren auch andere Formen der Gewalt, wie bspw. emotionale oder psychische. Zudem ergab eine andere Studie, dass sich für Personen, die emotionale Gewalt im Kindheitsalter erlebten, das Risiko erhöht, im Erwachsenenalter eine Depression oder Suizidgedanken zu entwickeln.

Quelle: National Library of Medicine & Journal of Child and Adolescent Trauma

55 %

von knapp 7.700 amerikanischen Jugendlichen gaben an, während der Pandemie-bedingten Lockdowns zu Hause emotionale Gewalt erfahren zu haben.

Quelle: NBC News

LGBTQA+

73 %

von trans Jugendlichen, gaben im Rahmen einer US Studie an, psychische Gewalt in der Kindheit erlebt zu haben. Im Vergleich zu heterosexuellen cis gender Jugendlichen war das Risiko, Opfer psychischer Gewalt zu werden für trans Jugendliche höher, insbesondere für trans Männer und nicht-binäre Jugendliche, denen bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugewiesen wurde. Ebenso litten sie als Resultat häufiger an psychischen Erkrankungen.

Quelle: American Academy of Pediatrics

54 %

der trans und nicht-binären Personen, die 2015 an einer US Studie teilnahmen, gaben an Partnerschaftsgewalt wie kontrollierendes Verhalten erlebt zu haben.

Quelle: VAWnet

59 %

von LGBTQA+ Jugendlichen gaben in einer 2013 getätigten Studie an, psychische Gewalt in Partnerschaften erlebt zu haben. Im Gegensatz dazu waren es 46 % bei heterosexuellen Jugendlichen.

Quelle: Social Work License Map

50 %

homosexueller Männer gaben in einer Umfrage an, schon psychische Gewalt durch einen (Ex-) Partner erlebt zu haben. In einer weiteren Studie gaben die Befragten an, dass sie emotionale Gewalt am häufigsten erlebt hatten und am schädlichsten empfanden.

Quelle: NIVS, Frontiers in Psychology & NIH

75 %

homosexueller Frauen gaben in einer Umfrage an, schon psychische Gewalt durch eine (Ex-) Partnerin erlebt zu haben. Das höchste Risiko Opfer von Partnerschaftsgewalt zu werden, hatten laut dieser Studie bisexuelle Frauen.

Quelle: NIVS & Frontiers in Psychology

3 – 5 %

der betroffenen Frauen in queeren Beziehungen suchen sich im Fall von häuslicher Gewalt Hilfe, während in heterosexuellen Beziehungen knapp 20-24 % der Frauen Hilfsangebote wahrnehmen.

Quelle: an.schläge

Medical Abuse

68 – 90 %

von FLINTA Personen mit Behinderung erfahren psychische Gewalt, je nachdem ob sie in Haushalten oder in Einrichtungen leben.

Quelle: EBG / Bmfsfj Studie 2012

75 %

der Menschen, die eine Borderline Diagnose erhalten, sind Frauen. Studien gehen davon aus, dass Männer genau so häufig Borderline entwickeln, jedoch mit PTSD oder Depressionen fehldiagnostiziert werden. Der hohe Anteil an Frauen mit Borderline Diagnose ist auch darauf zurückzuführen, dass der Medizinsektor biased ist und FLINTA-Überlebende von Missbrauch statt mit PTSD aufgrund diverser Vorurteile eher mit einer Borderline Persönlichkeitsstörung fehldiagnostiziert werden.

Quelle: NAMI & The Mighty

 

Mobbing

10 – 15 %

der jährlich begangenen Suizide in Schweden hängen laut Heinz Leyman mit Mobbing am Arbeitsplatz zusammen.

Quelle: ILO

67 %

der Personen, die am Arbeitsplatz psychische und verbale Gewalt ausüben, sind laut einer US-Studie Männer. Die Studie fand zudem heraus, dass Männer eher dazu tendieren andere Männer zu mobben, während Frauen häufiger andere Frauen mobben.

Quelle: Workplacebullying.org

37% – 53 %

der sich in einem Arbeitsverhältnis befindenden Personen haben schon missbräuchliches Verhalten am Arbeitsplatz erfahren.

Quelle: Center for Suicide Prevention & ILO

5 – 20 %

der Schulkinder werden Opfer von Mobbing.

Quelle: JAMA Pediatrics Network

31 %

der Frauen und 21 % der Männer, die Missbrauch, Mobbing und psychische Gewalt am Arbeitsplatz erleben, entwickeln Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung.

Quelle: Handbook of Workplace Violence

72 %

der Täter:innen, die Personen am Arbeitsplatz mobben, belegen laut einer kanadischen Studie Positionen in den Führungs- und Chefetagen.

Quelle: Center for Suicide Prevention

24 %

der Schüler:innen, die 2022 an einer Studie des BGC teilnahmen und angaben, Opfer von Cybermobbing gewesen zu sein, entwickelten nach der Tat Suizidgedanken. Eine US Studie ergab, dass allein in den USA 5 – 8 % der Jugendlichen einen Suizidversuch hinter sich haben.

Quellen: Bündnis gegen Cybermobbing & JAMA Pediatrics Network

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